Seminarreihe für
     – Tragwerksplaner/innen
     – Behördenmitarbeiter/innen
     – Bauleiter/innen                                                                 

Die Beurteilung und Sicherung historischer Tragwerke erfordert ein hohes Mass an Erfahrungen, naturwissenschaftlichen Kenntnissen, Sensibilität und Flexibilität des Statikers und der prüfenden Instanzen. Historische Bauwerke entstanden unter Berücksichtigung empirisch gewonnener Kenntnisse, dem “richtigen Gefühl” für Material, Querschnitte, Spannweiten, Gefüge und Details. Diese gewachsenen Erfahrungen alter Baumeister sind oft nur schwer rechnerisch nachzuvollziehen. Nicht vorrangig Verformungen oder Bauteilversagen machen den statischen Nachweis erforderlich, sondern weitaus häufiger mit einer Umnutzung verbundene baugenehmigungspflichtige Sanierungs- und Modernisierungsvorhaben.

In den vergangenen Jahrzehnten sind durch statische Sicherungen viele Baudenkmale gerettet, aber auch viele Zeugnisse menschlicher Geschichte irreparabel beeinträchtigt oder zerstört worden. Dabei spielt die Verträglichkeit von Material und System mit der historischen Substanz eine grosse Rolle. Die ungeeignete Methodik und die ausschliessliche Ausrichtung auf bautechnische Belange sind oft Ursache für vermeidbare Verluste.

Das Sicherungskonzept muss auf einer möglichst realen Modellierung des Tragesystems basieren. Dafür notwendige Voruntersuchungen oder die Instandsetzung bzw. Verstärkung selbst dürfen jedoch nicht das zerstören, was sie eigentlich stützen und schützen sollen: Die Denkmaleigenschaften.

Das mehrteilige Seminar für Tragwerksplaner wird aus dieser Notwendigkeit heraus die für ein komplexes Vorgehen erforderlichen Grundlagen vermitteln. Neben der Vermittlung von Kenntnissen zum Tragverhalten historischer Baukonstruktionen und Materialeigenschaften werden Bestandsaufnahme, bautechnische Voruntersuchungen und schliesslich die rechnerische Analyse sowie die denkmalverträgliche Planung erforderlicher Instandsetzungen von Zusatzkonstruktionen behandelt.

Seminarreihe   // 7 Seminarblöcke // 3 Tage //    (siehe Struktur der Fortbildung und die einzelnen Seminare)
Die Seminarreihe umfasst insgesamt 7 Seminarblöcke zu je 3 Tagen, verteilt über eineinhalb Jahre. Sie beginnen jeweils donnerstags und enden samstags. Die Teilnahme an den einzelnen Seminarblöcken wird den Teilnehmern aus der oben genannten Zielgruppe durch Zertifikate bescheinigt,
in denen die vermittelten Fachinhalte und durchgeführten Übungen aufgeführt sind. Nach Absolvierung aller 7 Seminarblöcke erhalten die Teilnehmer ein Abschlusszertifikat.

Vorbereitungskreis der Fortbildung zum Tragwerksplaner/in in der Denkmalpflege
 Eine Besonderheit dieser Seminarreihe besteht darin, dass das Konzept und das Programm von einer Gruppe externer, in der Denkmalpflege tätiger Ingenieure entwickelt und betreut wird. Die Gruppe steht für die Weiterbildung von Ingenieuren für Ingenieure. Das Seminarteam wird unterstützt durch das Landesamt für Denkmalpflege, Kammern, Verbände sowie durch folgende Fachleute:
      Christoph Adler, Dipl-Ing., Weimar
      Heinrich Adriaans, Dipl.-Ing., Lage
      Berthold Alsheimer, Dipl.-Ing., Herrieden
      Ulf Barthel, Dipl.-Ing., Köln
      Dr. Bernhard Buchstab, Marburg
      Dr. Ralph Egermann, Karlsruhe
      Peter Hegewaldt, Dipl.-Ing., Kassel
      Bernd Henning, Dipl.-Ing., Bergholz-Rehbrücke
      Kathrin Höhn, Dipl.-Ing., Weimar
      Achim Köhler, Dipl.-Ing., Laufach
      Dr. Wolf-Dietrich Krämer, Weimar
      Christoph Krubasik, Dipl.-Ing. (FH), Mannheim
      Prof. Helmut Zeitter, Dipl.-Ing., Wiesbaden

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Seminargebühr    // pro Seminarblock // 530,- Euro (inkl. Seminarunterlagen, Mittagessen und Getränke)

Für dieses Seminar werden Fortbildungspunkte entsprechend der Kammerregelung vergeben.

Wichtig für beratende Ingenieure: Die Seminarteilnahme ist ein wesentlicher Parameter zur Einordnung des Versicherungsschutzes. Der/die Tragwerksplaner/in in der Denkmalpflege muss das Risikomanagement im Bereich seiner Berufshaftpflichtversicherung überprüfen und nachweisen können, dass er mit dem notwendigen Fachwissen in der Denkmalpflege vorgeht. Diese Seminarreihe dient als wesentliches Instrument, sich dieses Fachwissen anzueignen und zu erhalten und ist somit der Nachweis für den Planer.

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Möglichkeit zum Eintrag in die Liste „Energieberater/in für Baudenkmale“
Der Abschluss der Fortbildungsreihe „Architekt/in, Planer/in in der Denkmalpflege“ wird für Absolventen mit der entsprechenden Grundqualifikation (Architekt/in, Ingenieur/in) und der Zusatzqualifikation im Bereich Energieeffizienz („Energieberater/in“) als weitere Zusatzqualifikation im Bereich Denkmalpflege anerkannt.
Dies bedeutet, dass Energieberater/innen mit entsprechender Grundqualifikation, die die Fortbildungsreihe „Architekt/in, Planer/in in der Denkmalpflege“ absolviert haben, einen Antrag auf Eintrag in die Liste „Energieberater/in für Baudenkmale“ bei der Koordinierungsstelle stellen können ohne zusätzlich die Zusatzqualifikation „Energieberater/in für Baudenkmale“ nachzuweisen.
(siehe: www.energieberater-denkmal.de )